So wirkt sich die Inflation auf das Sparverhalten aus
(kunid) Gesunken sind auch die monatlichen Sparbeträge, fast jeder Dritte erklärt, heute weniger auf die Seite zu legen als vor drei bis vier Jahren. Das geht aus der aktuellen Sparstudie der Erste Bank hervor.
Die Erste Bank hat kurz vor dem Weltspartag wieder ihre traditionelle Sparstudie präsentiert, die vom Marktforschungsinstitut Imas durchgeführt wurde.
In einer Pressekonferenz betonte Gerda Holzinger-Burgstaller, CEO der Erste Bank Österreich, dass trotz der jüngsten Zinsanhebungen das Sparbuch für langfristige Vorsorge nicht geeignet sei: „Am Sparbuch oder Girokonto ist ein Wertverlust des Geldes garantiert.“
So seien aus Mitte 2011 in einer täglich fälligen Sparanlage angelegten 10.000 Euro bis Mitte dieses Jahres vor KESt 10.226 Euro geworden; berücksichtigt man die reale Wertentwicklung (nach KESt und Inflation), so reduziert sich dieser Betrag auf 7.505 Euro – ein Verlust von einem Viertel in elf Jahren.
Sparen bleibt wichtig
Sparen „ganz allgemein“ hat für die Österreicher nach wie vor große Bedeutung. 77 % der Befragten haben angegeben, dass es ihnen sehr oder ziemlich wichtig ist, Geld auf die Seite zu legen.
Damit wurde aber erstmals seit 2015 ein Rückgang verzeichnet. Im Vorjahr hatten noch 81 % erklärt, dass Sparen für sie sehr oder ziemlich wichtig ist. Dennoch liegt dieser Wert noch immer über jenem des letzten Vor-Pandemie-Jahres 2019; damals hatte er 76 % betragen.
Rückläufig hat sich auch der monatliche Sparbetrag entwickelt. War dieser pandemiebedingt bis zum Vorjahr auf 344 Euro gestiegen, so liegt er nun bei 301 Euro – im Jahr 2011 hatten die Österreicher aber laut der Studie erst durchschnittlich 168 Euro im Monat gespart.
Mehr als jeder Achte spart mehr
Die aktuelle wirtschaftliche Lage wirkt sich auch auf das Spar- und Investitionsverhalten aus. Knapp mehr als die Hälfte der Befragten (51 %) gibt an, stark oder ziemlich von der Inflation betroffen zu sein. 62 % sagen, dass sie sich einschränken müssen.
Demgemäß erklären auch 29 %, weniger zu sparen oder zu investieren als vor drei bis vier Jahren. Während mit 58 % die Mehrheit erklärt, weiterhin „in etwa gleich viel“ zu sparen oder zu investieren, berichten aber 13 % von einer Steigerung.
Finanzielle Sicherheit ist das Hauptmotiv zum Sparen. 66 % der Befragten gaben als Grund an, für spontan anfallende Ausgaben einen Notgroschen zur Verfügung haben zu wollen.
Für 58 % und damit mehr als die Hälfte der Studienteilnehmer ist die finanzielle Absicherung ein Ziel. Um sich später etwas leisten zu können, sparen 45 %.
Noch immer scheuen viele das Risiko
Während sich 80 % der Befragten als sehr oder eher sicherheitsorientiert beschreiben, erklären nur 8 %, sehr oder eher risikobereit zu sein.
Nach wie vor sind Sparbuch bzw. Sparkarte auch die meist genutzte Spar- oder Investitionsform. 69 % der Befragten geben an, diese zu nutzen, gegenüber dem Vorjahr bedeutet das aber einen Rückgang um fünf Prozentpunkte.
Bausparen liegt mit 50 % (minus drei Prozentpunkte) an zweiter Stelle. Rang drei belegt in der Studie die Lebensversicherung: 35 % der Befragten geben an, eine solche zu besitzen, das sind allerdings acht Prozentpunkte weniger als im Vorjahr.
Mit 33 % unverändert zeigt sich die Veranlagung in Wertpapiere, die staatlich geförderte Pensionsvorsorge nennen 19 % (minus drei Prozentpunkte). Vervierfacht hat sich gegenüber dem Vorjahr die Zahl jener, die erklären, überhaupt nicht zu sparen: von 2 auf 8 %.